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Von der Rikscha zur C-Klasse

Vortrag von Michael Vanselow (Abi 2001)

Über die rasante wirtschaftliche Entwicklung, die zur Zeit in China zu dramatischen Veränderungen führt, referierte unser Ehemaliger Michael Vanselow (Abitur 2001) im Rahmen des Erdkundeunterrichts der J 1. Michael lebte als Stipendiat der Firma Bosch ein Jahr lang im Reich der Mitte und öffnete mit seinem spannenden und zugleich sehr persönlichen Vortrag die Augen unserer Schülerinnen und Schüler. Der ehemalige Student des Wirtschaftsingenieurwesens und heutige Dozent der Hochschule Pforzheim schilderte seine Eindrücke, die ihn so schnell nicht loslassen würden, wie er zugeben musste.

Nach der Schilderung seines Werdeganges mit der klar definierten Zielsetzung „Wenn du mehr machst als andere, hast du auch mehr Vorteile als andere“ räumte er gleich auf mit der Vorstellung, dass die wirtschaftliche Entwicklung im gesamten China so rasant verlaufe wie in der östlichen Küstenregion. Mitnichten: „200 km von der Küste entfernt beginnt die Provinz, in der ich mich wie im Kindergarten fühlte, von Chinesen beäugt, die offenbar noch nie einen Weißen aus dem Westen gesehen hatten“. Entlang der Küste sei aber das Wachstum mit den einhergehenden Veränderungen so gigantisch, dass man innerhalb von 14 Tagen seine eigene Wohngegend kaum wieder erkennen würde. Großprojekte würden mit einer uns kaum vorstellbaren Schnelligkeit verwirklicht. Trotz der immer noch niedrigen Löhne hätten ca. 100 Millionen Menschen das Geld für einen Mercedes.

Verlockend sei daher der Markt für die deutschen Autobauer, die dem riesigen Nachfrageschub zur Zeit noch gar nicht nachkommen können. Als größte Hürde  dieser Wirtschaftsentwicklung bezeichnete Michael Vanselow den Energiemangel. So würden Woche für Woche neue Kohlekraftwerke in Betrieb genommen, was schon jetzt zu solchen Schadstoffemissionen führen würde, dass man nicht einmal einen 200 m entfernt liegenden Wolkenkratzer erkennen könne. Beschönigend werde dieser Smog von offizieller Seite als ständiger Nebel bezeichnet. Eine weitere Kehrseite der Medaille ist nach Vanselows Worten die totale Überwachung, die nicht nur auf  öffentlichen Plätzen offenkundig ist, sondern bis weit in den privaten Bereich hineinreicht. Datenklau bei ausländischen Wissensträgern ohne Strafverfolgung sei an der Tagesordnung, wohingegen drakonische Strafen jegliche Form von existenzieller Kleinkriminalität massiv unterdrücken.

Im Anschluss an diese Ausführungen spannte Herr Vanselow den Bogen zum anfangs dargestellten Werdegang und erläuterte unseren Schülerinnen und Schülern, welche Fähigkeiten von Studenten und jungen Berufsanfängern erwartet werden, wenn sie erfolgreich in das neue Leben nach der Schule einsteigen wollen. Hierzu listete er eine ganze Reihe so genannter soft skills auf, also sozialer Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Motivation, Fleiß, Ehrgeiz, Kreativität, Höflichkeit und Urteilsvermögen auf mit dem Hinweis, dass das Schiller-Gymnasium ihm selber die Chance geboten hat, diese Kompetenzen zu erlangen und weiter zu entwickeln.

 

Schutz des Regenwaldes in Ecuador

Schutz des Regenwaldes in Ecuador

… eine Ehemalige berichtet

Wer von uns hat nicht schon von der Zerstörung des tropischen Regenwaldes gehört und findet dies ganz schlimm?

Wir klagen gerne die großen Konzerne an, die die Regenwälder flächenhaft roden für die Produktion von Futtermitteln oder für die Förderung von Bodenschätzen.

Zu Recht oder Unrecht mag jetzt dahin gestellt sein.

In einem Land wie Ecuador, wo das jährliche Bevölkerungswachstum derzeit ca. 1,5 % beträgt, roden die Dorfbewohner in den Bergen den Wald, weil sie ums nackte Überleben kämpfen.

Sie erzeugen auf den gerodeten Flächen Nahrungsmittel, um nicht verhungern zu müssen.

Doch ihnen ist nicht bewusst, dass sie damit ihre Lebensgrundlage in Gefahr bringen.

Das Bewusstmachen dieses Problems hat sich die Estacion Biological Bilsa im Norden Ecuadors zum Ziel gesetzt.

Unsere Ehemalige Bärbel Daub (Abi 2007) hat mehrere Monate im zentralen Camp dieses Naturschutzgebietes verbracht, um ihren ganz persönlichen Beitrag zum Schutz des Regenwaldes und damit zur Sicherung der Lebensgrundlagen einen Beitrag zu leisten.

In einem informativen und spannenden Bildvortrag berichtete sie am 13.04.2010 auf Einladung des Freundeskreises der Ehemaligen im Rahmen des Erdkundeunterrichts der J 12 über ihren Aufenthalt und ihre Erlebnisse und Abenteuer.

Das Naturschutzzentrum, mitten im Regenwald liegend, nur mit Maultieren über einen Fußpfad mit knöcheltiefem Schlamm erreichbar, bestand aus einfachen Behausungen, in denen die Stammkräfte und die vielen Freiwilligen („volontarios“) untergebracht waren.

Zu den täglichen Aufgaben der Besatzung zählten hauptsächlich die Artenregistrierung, die Pflanzung junger Bäume, die Instandhaltung der Wege und des Camps sowie die Information der Bevölkerung über die ökologischen Zusammenhänge.

Wie Bärbel Daub berichtete, hat der Aufenthalt in Ecuador ihre Sichtweise zum Leben hierzulande, vor allem zum Umgang mit Nahrungsmitteln nachhaltig verändert.

„Wir machen den Kauf eines modernen Handys zum Problem, während in Ecuador Menschen ums Überleben kämpfen“ war denn auch einer der Kernsätze am Ende des beeindruckenden Vortrages.

Eine weitere Bemerkung wollte sie den Schülerinnen und Schülern nicht vorenthalten: „Ich habe nie gedacht, mit welch einfachen Mitteln ich in meinem Leben auskommen kann.“

Sie brauchte einige Zeit, wie sie sagte, um sich wieder an das Leben in Deutschland zu gewöhnen.

Die Rückkehr sei geradezu eine Art Kulturschock gewesen.

Sie ermunterte unsere angehenden Abiturientinnen und Abiturienten, nach der Schulzeit im Ausland eine Auszeit zu nehmen, um neue Perspektiven für sich zu entdecken und die eigene Persönlichkeit weiter zu entwickeln.

Die Bankenkrise zu Besuch am Schiller-Gymnasium

Die Bankenkrise zu Besuch am Schiller-Gymnasium

Vortrag von Dr. Axel Steudle

 

3083b4f586Im Zuge des in der J11 stattfindenden Wirtschaftskurses hörten wir am Dienstag, den 4. Februar 2014, einen Vortrag von Herrn Dr. Axel Steudle, einem ehemaligen Schüler des Schiller-Gymnasiums und Dozent an der Fachhochschule für Ökonomie und Management in Stuttgart, zum Thema Bankenkrise. Die gesamte J11 versammelte sich für den zweistündigen Vortrag im Biologiesaal und wurde vom Finanzexperten zunächst mit dem notwendigen Hintergrundwissen über das Bankenwesen und verschiedene Ansätze von Wirtschaftswissenschaftlern bezüglich des menschlichen Verhaltens im Finanz- und Wirtschaftssektor versorgt , sodass im zweiten Teil jeder die Gründe für die Entstehung der Bankenkrise 2009 nachvollziehen konnte .

Während der ersten 60 Minuten des Vortrages wurden die drei Wirtschaftsnobelpreisträger des Jahres 2013 und deren verschiedene Verhaltenstheorien vorgestellt. Begriffe wie Lemmingverhalten und Spieltrieb hätten zuvor wohl die Wenigsten mit einer Bankenkrise in Verbindung gebracht, jedoch wurde allen mit der Zeit klar, dass das menschliche Streben nach Wohlstand der Hauptgrund für die Bankenkrise war und bleiben wird.

Nach der Einführung begann Herr Dr. Steudle, die Schüler in die fachliche Ebene der Subprime- Krise einzuführen, bei der Papiere mit niedriger Qualität zu künstlich in die Höhe getriebenen Preisen verkauft wurden und so eine Spekulationsblase entstand. Auch der geschichtliche Aspekt kam im Vortag nicht zu kurz. Am Beispiel der Tulpenzwiebelkrise wurde uns verdeutlicht, wie lange Spekulationsblasen in unserem Finanzsystem schon eine Rolle spielen. Im zweiten Teil des Vortrags wurde immer mehr auf die Banken und Ratingagenturen eingegangen, welche den Ausbruch der Finanzkrise herbeiführten. Zwei Filmsequenzen aus dem „Marching Call“ veranschaulichten uns die Hintergründe und moralischen Aspekte der Bankenkrise.
Gegen Ende des Vortrages stellte uns Herr Dr. Steudle einige Punkte vor, die die Banken,  der Staat und die Europäische Union in den kommenden Jahren nutzen wollen, um solch einen Stillstand der Finanzwelt in Zukunft verhindern zu können. Der wohl wichtigste Punkt, den auch jeder von uns sich zu Herzen nehmen sollte, ist wie Herr Dr. Steudle am Ende sagte, die Rückbesinnung der Menschen auf vernünftiges Denken und den eigenen Verstand .

Paul Henn J11
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China zwischen Tradition und Moderne

China zwischen Tradition und Moderne

Vortrag von Alena Lang

 

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In einem klar und übersichtlich strukturierten Vortrag vor der gesamten Jahrgangstufe 12 hat Alena Lang am 26.11.2013 als Mitglied des Freundeskreises der Ehemaligen über ihre Erfahrungen während eines dreimonatigen Praktikumsaufenthaltes im Reich der Mitte berichtet.

Eine gute Auswahl passender Bilder untermauerten in anschaulicher Weise die Facetten, die sich Alena für ihre Situationsanalyse ausgesucht hatte.

Die Gegensätze zwischen Armut und Reichtum nicht nur zwischen Stadt und Land, sondern auch innerhalb der Städte wurden schnell deutlich.

Nach ihren Ausführungen findet eine Umverteilung von unten nach oben statt, was sich in einer rasch zunehmenden Käuferschicht von Spitzenklasseautos zeigt.

Auch Großprojekte wie die 32 km lange Hafenbrücke von Shanghai oder die schlecht ausgelastete Transrapidbahn, die von der chinesischen Staatsführung gerne als Symbole des Fortschritts der Weltöffentlichkeit präsentiert werden, können nicht über die weit verbreitete Armut hinweg täuschen, wie sie sagte, zumal diese Prestigeprojekte ohne Rücksicht auf ihre ökologische und soziale Verträglichkeit in kürzester Zeit verwirklicht werden.

Auch konnte sich Alena kritische Bemerkungen zur Menschenrechtssituation sowie zum staatlichen Überwachungssystem nicht verkneifen. Trotz aller kritischen Zwischentöne würdigte sie China als Land mit einer langen sehr alten Kulturtradition.

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Aber auch Kurioses kam in ihrem Vortrag nicht zu kurz, wie etwa das Bedienen einer Waschmaschine mit chinesischer Betriebsanleitung bzw. chinesischen Schriftzeichen im Display, was die Schülerinnen und Schüler anregte, interessante Fragen zur Bewältigung des Alltags zu stellen.

Wir danken Alena für diesen interessanten und kurzweiligen Vortrag, der den Schülerinnen und Schülern nicht nur vielfältige Eindrücke über die sozioökonomischen Verhältnisse vermittelte, sondern ihnen auch Möglichkeiten der Studienorientierung vorstellte.

Christoph Breiling

Abu Dhabi zwischen Tradition und Moderne

Abu Dhabi zwischen Tradition und Moderne

Vortrag von Dr. Sascha Becker (Abi 1990)
über seinen Arbeitsaufenthalt in Abu Dhabi.

Auf Einladung des FES – Freundeskreis der Ehemaligen des Schiller-Gymnasiums

Am Freitag, den 18. Juni 2010, berichtete  Dr. Sascha Becker, ABI-Jahrgang ’90, über den Alltag , die Wirtschaft und die Kultur der Vereinigten Arabischen Emirate (UAE); unterstützt wurde er dabei von seiner charmanten Begleiterin Shaima.

Da bekamen manche der Schülerinnen und Schüler aus der 7. bzw. 12. Klasse große Augen und manchen juckte es gar im Gasfuß, als Dr. Sascha Becker in einer weißen Kandoura  über die 12-spurigen Straßen und die großen schnellen Luxusautos und die teuren Häuser berichtete.

Energieverbrauch scheint überhaupt derzeit in Abu Dhabi kein Thema zu sein, denn die meist dünnwandigen schlecht isolierten Häuser haben bei 45°C Außentemperatur eine Innentemperatur von 16°C,  ja es ist geradezu schick, sich im Wüstenstaat zu Hause im Pulli zu bewegen.

Mit großem Interesse  hörten die Anwesenden Herrn Beckers Ausführungen zu Masdar City, der ersten grünen Stadt auf  Nullenergiestandard. Neueste Technologie werden mit höchstem Know-how  dort derzeit  auf  relativ kleinem Raum konzentriert.

Verdient wird im Allgemeinen in den Emiraten sehr gut, die Steuerbelastung ist gleich null –  nur Zölle müssen bezahlt werden, dennoch sind die Lebenshaltungskosten sind ebenfalls sehr hoch, beispielsweise wegen der Mieten.

90% der Bevölkerung sind in den UAE Ausländer, die sich allerdings eng an die kulturellen und gesellschaftlichen Vorgaben halten müssen, insbesondere die Frauen. Im Übrigen hat man sich im Alltag an vielen Details zu orientieren, so dürfen bestimmte Tätigkeit nur mit der rechten oder linken Hand ausgeführt werden. Die Benutzung der rechten oder linken Hand ist durch den Qur´an vorgeschrieben, daher gehörten die Araber zur Zeit des europäischen Mittelalters bis ca. 1800 weltweit zu den reinlichsten Menschen.

Insgesamt ein Land, das im Zeichen des gigantischen Reichtums Tradition und Moderne auf eine ganz eigene und sehr interessante Art zusammenbringt und deshalb auch für Touristen immer ein lohnendes Reiseziel ist.

Bericht: G. Höfeld